Kunstprojekte

Warterampe für Wasserbrüste

Diese Arbeit entstand anlässlich der openair Ausstellung Artur17 in Lustenau.

Material: Schwemmholz, Kunststoff, Farbe

 

Ausgangslage: Die Begradigung des Rheinlaufes und die damit verbundene Einschneidung in der Rheinlandschaft im Raume Sargans bis zum Bodensee  prägen das Landschaftsbild dieser Region massgeblich. Wenn man von der Spitze der Dreischwestern nach Norden schaut, eröffnet sich einem eine weite Talsohle mit einem zugerichteten, domestizierten Rhein als silberner Linie darin. Für die Agrarwirtschaft Anfang des 20. Jahrhunderts war dies eine zusätzliche Bewirtschaftungszone, die überdies eine durchgängige, sichere Bebauung ermöglichte. Scheinbar!

Denn trotz aller Eindämmung, Wuhrbauerei, Einkesselung und Ausrichtung hat der Rhein immer wieder sein ihm zugewiesenes Bett verlassen, hat das Überlaufbecken überschwemmt und Geröll, Schwemmholz und Verwüstung hinterlassen. 

 

Projektidee: Mit an den Ufern des Rheines abgelagertem Schwemmholz und den 125 m Dachlatten wird ein wirres Hochgerüst (Masse: ca. 360/200/150cm) gebaut und am Boden verankert. Im oberen Bereich der Konstruktion werden in Wuhrbindeweise Schwemmholzbündel angebracht. Die Dachlatten sind einheitlich grau eingefärbt, die Schwemmhölzer werden abwechslungsweise in Schwarz und Weiss angemalt. Dieses Naturholz wird künstlich markiert und dadurch klar von der dominierenden, mehrheitlich grünen Landschaft abgesetzt.

 

Auf dem Podest des Turmes werden 2 Wasserbrüste aus Kunststoff, hellblau eingefärbt (Masse je 120/120/120 cm) angebracht. Das fragile, prekär erscheinende aber stabile Gerüst wird so zur Warterampe für die beiden Schwimmbrüste. Es bleibt offen, ob der Rhein diese Rampe zu wässern vermag oder gar in einer alle 300 Jahre stattfindenden Überflutung alles mit sich reisst. Dann würde auch die Kategorie der Momentkunst aktiv und die  Brüste würden munter nach Rotterdam schwimmen.

 

Der Natur/Kultur Diskurs wird bei dieser Arbeit genau so tangiert wie Fragen der Zurichtung, der Domestizierung und der dialektischen Auflösung davon. 

 


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