Kunstprojekte

The BombayParis Project

Studio Grant at Cité des Arts, Paris 2013

 

You see the wall, ceiling and floor of my studio space of Cité International des Arts at Paris, where I am covering the full space with painted ornamental structures. To do so, I’m using a raw brownish paper (measurement 75/50 cm) and I paint consequently with grey and black colour only. Some wooden 3D structures will be added to the wall and on the floor, maybe at the ceiling as well and will be coloured in a light and darker blue and gold. At the end of my stay, the entire room including the floor and ceiling should be fully covered.

 

Starting point of these structures and encounters are my experiences in Asia, Pakistan, Iran and India, where I came across with different ornamental paintings which are obviously caused by the Islamic prohibition of images. These abstract structures talk about the ban to get a proper picture of human being and eternal life and have interested me very much. I combine the ornaments with my figurines where are ostensibly clear at a first glance and will be thereafter empty ciphers that can be recharged with just meaning.

April 13

 

"The BombayParis Project" 

Atelierstipendium in der Cité des Arts in Paris

 

Das standardisierte Innenleben meines Studio’s in der Cité des Arts in Paris bearbeite ich sukzessive mit bemalten Papierplanen (75/50), d.h. ich pflastere es mit diesen strukturierten Bögen voll. Am Ende meines Aufenthaltes sollte der gesamte Raum inkl. Boden und Decke vollständig eingekleidet sein.


Ausgangslage dieser Strukturen sind meine Erfahrungen in Asien, in Pakistan, Iran und Indien, wo ich auf eine vielfältige Ornamentalverzierung gestossen bin, die offensichtlich durch das islamische Bilderverbot entstanden ist. Diese Strukturen sprechen abstrahiert über das Verbot, sich ein Bild zu machen und dieses Hintersinnige hat mich doch sehr interessiert. Ich kombiniere die Ornamente mit meinen Figurinen, die vordergründig klar zuzuordnen sind und doch eigentlich entleerte Chiffren darstellen, die eben neu mit Bedeutung aufgeladen werden können.

April 2013

 

Ich habe von März bis Juni 13 ein Atelier in der Cité International des Arts in Paris erhalten und werde mich in dieser Zeit meinem BombayParis Projek widmen.

Von 2007 bis 2012habe ich teilweise in Indien gelebt und mich im kulturellen Umfeld von Bangalore und Bombay bewegt. Zu Beginn meines Aufenthaltes war mein Blick gefangen durch das Fremde und Andere, das mir überall entgegentrat und mich verunsicherte und inspirierte. Mit der Zeit wurden diese indischen Exotismen und Wunderlichkeiten zum Alltag und durch eine Interkulturalisation bin ich selbst zur halben Desi geworden.

 

Auch indische Künstler sind geprägt durch die europäische Moderne, die ihren dominanten Vorherrschaftsanspruch auch in Asien teilweise behaupten konnte. Zwar wird hier gefragt, wann "die indische Moderne" gewesen sei (Geeta Kapur "When was Indian Modernity?" 2000) und Debatten werden darüber geführt, ob eine Moderne in der indischen, postkolonialen Kunst- und Kulturlandschaft überhaupt stattgefunden habe. Ob all der Diskussionen war es aber immer der Wunsch indischer Künstler und Intellektueller, einmal nach Europa, nach Paris oder London zu kommen, ins Herz der Moderne.

 

Ich selbst als Künstlerin muss mich nun nach meiner Rückkehr wieder positionieren in einem Europa, das mir immer Heimat war und mir nun, durch die asiatische Erfahrung trotzdem manchmal fremd und wunderlich vorkommt. Eine Hybidisierung scheint in mir selbst stattzufinden, die sich in meiner Arbeit und Teilen meiner Lebensführung materialisert.

 

Dieser Aufenthalt hier in Paris führt mich an die Wurzel der europäischen Moderne, deren postmoderne Ausprägung ich jetzt quasi "gegen den Strich gebürstet" erlebe. Von der postkolonialen Kunstproduktion in der aufstrebenden Periferie Indiens komme ich zurück ins "alte Europa", um mich und meine Kunstproduktion neu zu verorten, um auszuloten, ob und gegebenenfalls wie eine europäische Kunstproduktion funktioniert und wie ich mich darin erneut zurecht finde.

Paris, März 2013


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